oben
 
 
 
Startseite wir Aktuelles
Aerzte
notdienste
Rufnummern
kontakt
impressum
Info Bergmedizin
 

 

Berg- und Höhenmedizin

Weltweit leben rund 420 Millionen Menschen in Gebirgsregionen und jährlich suchen etwa 40 Millionen Reisende Gebirgsregionen auf. Unterscheiden müssen wir zunächst die unterschiedlichen Höhen der Gebirge:

Von 1500 bis 2500 m spricht man von mittleren Höhen, von 2500 bis 5300 m von großen Höhen und von 5300 bis 8848 m von extremen Höhen.

Der menschliche Organismus passt sich bis zu einer Höhe von 2500 m (Schwellenhöhe) sofort an. Ab 2500 m ist eine stufenweise Anpassung der erreichten Schlafhöhe erforderlich, um die gefährliche Höhenkrankheit zu vermeiden und ab 5300 m ist eine vollständige Anpassung nicht mehr möglich, nur noch eine Atemanpassung für Kurzaufenthalte.

In der Höhe verringert sich der atmosphärische Druck; in der Folge ist weniger Sauerstoff in der Luft (auf 5500 m Höhe nur halb soviel wie auf Meereshöhe, auf 8500 m nur mehr ein Drittel). Zusätzlich ist die Luft kälter (pro 1000 Höhenmeter 6 Grad weniger), die Luftfeuchtigkeit sinkt (25 % pro tausend Höhenmeter) und die UV-Strahlung nimmt erheblich zu. Diese veränderten Bedingungen stellen beim extremen Höhenbergsteigen für gesunde Sportler eine große Herausforderung dar. Die Erkrankungs- bzw. Verletzungsrate liegt bei 25 % und die Mortalitätsrate ist mit 3% sehr hoch. Hier ist vor Beginn der Expedition eine eingehende höhenmedizinische Beratung bei einem Bergmediziner erforderlich.

Bergsport zählt zu den beliebtesten sportlichen Aktivitäten im Alpenraum. An die Bergsteiger stellen bergsportliche Aktivitäten besondere Fitnessanforderungen auf Grund der Höhenanpassung und des geneigten Geländes. Viele Bergsportler überschätzen sich, wodurch Unfälle und Notfälle vorprogrammiert sind. Ältere Bergsteiger haben meistens Vorerkrankungen, die sich limitierend auf ihre Leistung auswirken können. Vereinfacht kann man sagen, dass die Menschen, die sich auf Meereshöhe sportlich belasten können, auch auf mittleren Höhen keine wesentlichen Probleme haben werden. Im Einzelfall ist aber stets eine internistische und sportmedizinische Untersuchung und Beratung erforderlich.

Als Beispiel möchte ich hier das unterschiedliche Blutdruckverhalten in verschiedenen Höhen ansprechen:

Zu Beginn der Anpassung an mittlere und große Höhen sinkt der Blutdruck, steigt aber dann bei Menschen mit krankhaft erhöhtem Blutdruck an, so dass eine Änderung der Medikation erforderlich sein kann. In extremen Höhen kommt es dagegen nicht zu einem Blutdruckanstieg. Bestimmte Medikamente wie Betablocker verhindern eine Höhenanpassung, sind daher ungeeignet.

Manche Bergwanderer und Bergsteiger nehmen ihre Kinder mit auf Bergtouren, die nicht für Kinder geeignet sind. Der kindliche Organismus hat andere Bedürfnisse und ist anders belastbar. Gletscherbegehungen, Firnfelder, Klettersteige, Kletterrouten und außeralpine Treckingtouren sind im Regelfall erst ab dem 14. Lebensjahr empfehlenswert. Ansonsten ist natürlich einfaches Bergsteigen mit Kindern eine wunderbare Sache. Es kann ohne jede Wettkampf- und Leistungsorientierung betrieben werden und die Kinder lernen in der Bergseilschaft miteinander und nicht gegeneinander zu agieren.

Passiert im Gebirge ein Missgeschick, so ist man möglicherweise stunden- oder tagelang auf sich gestellt. Jeder Bergsteiger sollte eine Tourenapotheke mit sich führen und u.a. immer eine Wollmütze, Anorak, Handschuhe, Stirnlampe, Zwei-Personen-Biwaksack, Mobiltelefon und verstellbare Wanderstöcke bei sich tragen.

Bei außeralpinen Unternehmungen (Trekking, Höhenbergsteigen) sollte immer in der Planungsphase eine gründliche internistische Untersuchung und eine höhenmedizinische Beratung durchgeführt werden.

Dr. med. Erich Abé
Facharzt für Innere und
Allgemeinmedizin
Doctor in Mountain Medicine

 
         
unten